Geschichte


Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Kleinneusiedl

In Niederösterreich gab es bereits im 15. und 16. Jahrhundert erste Feuerwehrverordnungen. Überwiegend wurde darin der vorbeugende Brandschutz behandelt, wie die Bestimmungen über die Brandverhütung, z.B. Überwachung von Brandstätten und Rauchfängen, die Bereitstellung von Löschwasser und Wasservorräten und die Verpflichtung von Hauseigentümern, für Löscheimer und andere Geräte der Feuerbekämpfung zu sorgen. Auch die Bestrafung von Brandstiftern, von säumiger Hilfeleistung, der Behinderung von Löscharbeiten, sowie die Prämienhöhe für die Ergreifung von Brandstiftern, wurde festgelegt.

Die ersten Aufzeichnungen über das freiwillige Feuerwehrwesen in NÖ stammen aus dem Jahre 1861, wo es zur Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehr in Krems gekommen ist. Es folgten die Freiwilligen Feuerwehren in Wr. Neustadt, Leobersdorf und Baden, 1869 gab es bereits 44 Feuerwehren in Niederösterreich. Am 1. 5. 1870 wurde die NÖ Feuerpolizeiordnung als Gesetz erlassen. Sie war die rechtliche Grundlage für das Freiwillige Feuerwehrwesen in Niederösterreich. Damit legte das Gesetz den Gemeinden die Verpflichtung auf, ihr Löschwesen selbst zu regeln und Feuerwehren zu errichten. Es wurde auch geregelt, dass für jede geschlossene Ortschaft über 50 Hausnummern eine brauchbare Spritze vorhanden sein muss.

Wie in den Städten nahm auch am Land in den Dörfern die Brandgefahr durch die enge Verbauung von Häusern mit Stroh und Schindeldächern zu. Auch die rasant steigende Industrialisierung verlangte nach einer Einrichtung, die sowohl geschlossen und gut ausgebildet als auch Tag und Nacht einsatzbereit ist, um die erforderlichen Schutzmaßnahmen wahrnehmen zu können.

 

                                                                                         Im Gegensatz zu anderen Orten des  Bezirkes wurde anfangs in Kleinneusiedl keine Freiwillige Ortsfeuerwehr geschaffen. Da in der Papierfabrik bereits im Jahre 1882 eine gut organisierte Fabriksfeuerwehr ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, sah der Gemeindeausschuss keine Notwendigkeit, größere Investitionen im Feuerlöschwesen zu tätigen. Man fand mit einer zweirädrigen Handspritze und einem Wasserwagen, die im Notfall mit Pferden bespannt werden konnten, das Auslangen.
 
Im Einvernehmen mit der Leitung der Fabriksfeuerwehr beschloss der Gemeindeausschuss am 25. April 1909 eine von der Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha genehmigte Feuerlösch-Ordnung für die Ortsgemeinde Kleinneusiedl. Der Löschdienst bei Bränden oblag der Fabriksfeuerwehr und der Bedienmannschaft der Gemeinde-Karrenspritze, wobei sämtliche Pferdebesitzer verpflichtet waren, ihre Pferde zur Bespannung der Spritze und Wasserwägen zur Verfügung zu stellen.
 
 

 

Am 2. Jänner 1922 wurde die Ortsfeuerwehr Kleinneusiedl unter Kdt. Rudolf Huber gegründet. 23 Mann hatten sich als ausübende Mitglieder für die Feuerwehr angemeldet. Damals wurde ein Mitgliedsbeitrag eingehoben, welcher für ausübende Mitglieder 100 Kronen und für unterstützende Mitglieder 500 Kronen betrug.

 

Die folgenden Jahre waren wirtschaftlich sehr schwierig und da für weit reichende Investitionen nicht viel Geld vorhanden war, behalf man sich mit gebrauchtem Material. So konnte am 5. Februar 1922 eine von der FF Enzersdorf angekaufte Motorspritze in Dienst gestellt werden. Am 23. Juni 1922 bekam sie, bei einem Großbrand des Wirtschaftsbesitzers Glatzer Andreas, die Feuertaufe. Außerdem waren auch die Feuerwehr der Papierfabrik und der Gemeinden Enzersdorf, Fischamend und Schwadorf im Einsatz.

Am 24. September 1924 wurde das von der Gemeinde neu errichtete Gerätehaus im Beisein zahlreicher Ehrengäste, Vereine, Musikgruppen und Abordnungen von Feuerwehren der Umgebung feierlich eingeweiht.  

 

Mit der Aufgabenstellung der Brandbekämpfung konfrontiert, entwickelte sich die FF Kleinneusiedl zu einer Institution, welche aus dem Gemeinschaftsleben nicht mehr wegzudenken ist.